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WE ARE FAMILY. Ãœber die Frauen hinter Unique Interiors

Aktualisiert: 23. Dez. 2021

Im Gespräch mit den Frauen hinter Unique Interiors: Almuth Widera, Gründerin und Geschäftsführerin, und ihre Tochter Rebecca Widera, Assistentin der Geschäftsführung und Head of Design über Entstehungsgeschichte und Erfolgsgeheimnisse des jungen Münchener Familien-Start-ups.


Interview von Hannah Widera.


This must be the place - Neon Letters

Familienunternehmen strahlen eine besondere Energie aus. Ihnen mutet häufig eine besondere Stärke, Harmonie und innere Kohärenz an, die sich in der täglichen Arbeit zwar von außen beobachten, jedoch oft nicht konkreter beschreiben lässt. Almuth und Rebecca Widera geben im Gespräch Einblicke in die Entstehungsgeschichte des jungen Interior-Start-ups, Herausforderungen der engen Zusammenarbeit und ihre Zukunftsvisionen.



Wie ist es ursprünglich zur Zusammenarbeit gekommen?


AW: Ehrlicherweise ist das Ganze ein wenig aus der Not geboren. Am Anfang eines jeden Start-ups steht eine Menge Arbeit und man kann sich vor lauter Aufgaben gar nicht retten. Vor allem im Bereich des Homstagings, womit ja alles begann, gibt es sehr viele operative Tätigkeiten, die einfach erledigt werden müssen und unheimlich viel Zeit in Anspruch nehmen - ich brauchte schlicht und einfach Assistenz für viele Besorgungen: Hier nochmal ein Stuhl in die Immobilie bringen, die angepassten Vorhänge aus der Schneiderei abholen, solche Dinge. Das waren Tätigkeiten, die ich von Anbeginn an gerne an meine Töchter während ihres Studiums abgegeben habe, weil ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen kann und sie meinen Stil kennen wie keine andere Person. Als Rebecca ihren Abschluss in Kommunikationsdesign in der Tasche und einige Jahre Berufserfahrung als Grafikerin gesammelt hatte, fing sie offiziell an, bei mir im Unternehmen vor allem für den gestalterischen Part zu arbeiten - bis heute ist sie diejenige, die Präsentationen und Moodboards individuell für Kund*innen erstellt, Flyer und Visitenkarten designt und 3D-Planungen macht. Darüber hinaus arbeitet sie nach wie vor mit mir im operativen Tagesgeschäft. Toll ist, dass ich durch Rebeccas Perspektive auch viel besser auf jüngere Kund*innen eingehen kann und sie mir nochmal einen anderen Blick auf das Thema Einrichtung gewährt, also zum Beispiel seine nachhaltigen Dimensionen oder das Thema Smart Living. Ich bin wahnsinnig dankbar über diese Entwicklung der gegenseitigen Befruchtung bis zu dem Punkt, an dem Rebecca eigene Kundenprojekte übernimmt und verantwortet.


"Wir ergänzen uns auf vielen Ebenen wahnsinnig gut." Rebecca Widera

RW: Ich glaube, wir haben in diesen anfänglichen Assistenzjobs beide schnell gemerkt, dass das mit der Mutter-Tochter-Beziehung total gut funktioniert - auch geschäftlich. Wir ergänzen uns auf vielen Ebenen wahnsinnig gut - sowohl geschmacklich als auch was das Thema Zuverlässigkeit anbelangt - und so war es irgendwann ein natürlicher Schritt von meinem Grafikjob ins Interior Design zu wechseln, weil meine Schwester und ich seit wir denken können damit aufgewachsen sind. Und zum Zweiten, weil ich schnell erkannte, was für ein unheimlich spannendes Business mit irrem Wachstums- und Entwicklungspotenzial Stage It Up bzw. Unique Interiors ist, bei dem ich unbedingt mitmachen wollte.


AW: Spannend war auch, wie sich die Zusammenarbeit in der Pandemie bezahlt machte: Rebecca verstand es sehr gut, schnell auf lokale Partner zuzugehen und ein Netzwerk zu schaffen, das es uns erlaubte, trotz erheblicher Lieferengpässe gut weiterarbeiten zu können. Ich schätze es sehr, dass sie gerne aus eigener Initiative heraus den Part der Recherche übernimmt und uns so hilft, agile Lösungen zu finden.



Almuth Widera Unique Interiors
Gründerin und Geschäftsführerin Almuth Widera

Wie gestaltet sich die tägliche Zusammenarbeit bei euch? Gelingt es, Berufliches von Privatem zu trennen?


RW: Ich hatte ehrlicherweise zu Beginn schon Respekt davor, dass unsere persönliche Mutter-Tochter-Beziehung unter dem Arbeitsverhältnis leiden könnte. Tatsächlich geht Privates und Berufliches aber fließend ineinander über und gestaltet sich ganz natürlich, was sehr schön ist. Das heißt: Nichts von beidem kommt zu kurz. Klar, manchmal müssen wir uns bei Familienessen schon zurückhalten, nicht ausschließlich über Berufliches zu reden; auf der anderen Seite haben wir auf Fahrten von Möbellagern zu Immobilien und Herstellern viel Zeit zu Plaudern und die geht mehrheitlich für private Gespräche drauf (lacht).


AW: Rebecca kennt mich in- und auswendig. Ich muss mich also nicht verstellen und kann ehrlicher sein, was es leichter macht als in der Kommunikation mit beispielsweise Freelancern, die ab und an auch für uns arbeiten. Aber ich weiß nicht... Vielleicht empfindest du es auch so, dass ich dann in der Kommunikation total in die Mutterrolle rutsche?

"Im Bereich von Ästhetik und Design gibt es vermutlich nichts Wichtigeres als Ehrlichkeit und einen stetigen Prozess des Hinterfragens. Da wir das als Mutter und Tochter ständig tun, liegt hier meiner Ansicht nach ein großes Erfolgsgeheimnis verborgen." Rebecca Widera

RW: Nein, den Eindruck habe ich nicht. Im Gegenteil switchen wir dann ja immer schnell auch in einen beruflichen Ton um, der es uns erlaubt, auf der sachlichen Ebene zu argumentieren. Vielmehr ist es doch so, dass wir uns in Geschmacksfragen viel ehrlicher Rede und Antwort stehen können und so ein sehr fruchtbarer Prozess des gegenseitigen (Hinter-)Fragens entsteht, der im Bereich von Ästhetik und Design essenziell wichtig ist! Hier sind wir angewiesen auf diese absolute Ehrlichkeit, von der du sprachst, und ich denke, das ist einer der wichtigsten Faktoren für unseren Erfolg.


AW: Ich muss aber auch zugeben, dass ich anderweitig Angestellte vermutlich schneller mal anfahren würde als Rebecca - sie ist ja schließlich mein Kind (lacht)!

RW: Ich finde aber auch, dass du die absolut coolste und verständnisvollste Chefin bist, die man sich wünschen kann. Aber das liegt dann vielleicht wirklich besonders an unserer engen Beziehung...



Was sind die Werte eurer Zusammenarbeit bei Unique Interiors?


AW: In der Zusammenarbeit sind mir Ehrlichkeit im Miteinander, Vertrauen und Zuverlässigkeit besonders wichtig. Wir hantieren ja häufig mit beträchtlichen Geldsummen und wichtigen Kund*innen - da muss ich mich zu 100% darauf verlassen können, dass Rebecca zum vereinbarten Termin erscheint bzw. alles erledigt hat. Hier bin ich als Chefin wiederum unabhängig von meiner Mutterrolle auch sehr klar. Für Unique Interiors selbst ist mir wiederum wichtig, dass wir mit lokalem und nachhaltigem Holz arbeiten (viele unserer Tische beispielsweise lassen wir ja individuell anfertigen) und eine gewisse Transparenz über Herkunft mit unseren Partner*innen besteht. Außerdem ist mir wichtig, dass wir auch kleinere Design Unternehmen unterstützen und nicht ausschließlich auf die großen Marken zurückgreifen. Ich finde es sehr spannend, im Team neue Wege zu entdecken, auch aufgrund der Nähe zu Italien, die wir durch familiäre Verbindungen haben.


"Ehrlichkeit, Vertrauen und Zuverlässigkeit - diese Werte sind mir in der Zusammenarbeit am wichtigsten." Almuth Widera

RW: Ich stimme dir da in allen Punkten zu. Was ich noch hinzufügen würde ist für das Unternehmen an sich den Wert der Individualität. Ich finde es ganz beachtlich und tatsächlich auch ein Alleinstellungsmerkmal, dass du alle Immobilien ganz individuell ausstattest und da auch keine Mühen scheust. Du läufst im wahrsten Sinne des Wortes mit offenen Augen durch die Welt und schaffst so eine ganz besondere Atmosphäre für jeden Raum. So sind beispielsweise die handbestickten Kissen aus Indonesien, die du in einem kleinen Shop in München gefunden hast, genau das i-Tüpfelchen, das uns von anderen Interior Designern unterscheidet und das ist gut so!


AW: Das stimmt, und das ist auch eine Sensibilität, die aus vielen (gemeinsamen) Reisen gewachsen ist. Du kommst ins Gespräch mit einem kleinen unbekannten, aber wahnsinnig talentierten Porzellanhersteller, der dir anbietet, individuell etwas anzufertigen und das ist dann eben nicht wieder das, was man jeden Tag auf Westwing sieht. In unserer Einrichtung gibt es nur sehr selten Dinge von der Stange - stattdessen aber eine große Liebe für die kleinen Objekte. Die Kunst liegt letztlich in der gekonnten Zusammensetzung mit wiederum Möbeln, die zum Beispiel aktuell im Trend liegen und die man schon mal irgendwo gesehen hat.


RW: Einen weiteren Wert für die Zusammenarbeit würde ich gerne noch hinzufügen, und zwar das Thema Harmonie. Ich denke, das ist etwas, was wir beide zum zufriedenen Arbeiten benötigen und eine Gabe, die du besonders hast, Mama: Du bist stets darum bemüht, dass es allen Beteiligten gut geht und eine gute Stimmung bei der Arbeit herrscht. Ich finde das toll und es trägt definitiv zum Ergebnis bei!



Rebecca Widera Unique Interiors
Rebecca Widera, Assistenz der Geschäftsführung und Head of Design bei Unique Interiors

Sieht es bei euch zu Hause auch so stylish aus?


AW: Es gibt ja dieses Sprichwort: Der Schuster selbst hat die schlechtesten Sohlen. Ich muss leider sagen - das stimmt! Nein, ganz so schlimm ist es vermutlich nicht und da bewerten wir selbst wahrscheinlich auch strenger als Menschen, die nicht aus dem Interior Business kommen. Ich denke, was unsere privaten Wohnungen genauso wie die professionell von uns eingerichteten Immobilien ausstrahlen, ist Wärme und das Gefühl von Ankommen & Wohlfühlen. Aber meine Wohnung ist alles andere als ein Showroom. Sie lebt von den Katzen, die darin gelebt haben, den kaputten Türstöcken und den vielen Erinnerungen... Trends wandeln sich so schnell heutzutage; vielmehr findet man bei mir viele Dinge, die schon über 25 Jahre alt sind. Und wenn ich dann doch mal etwas schönes Neues finde, landet es ganz schnell in der Wohnung eines Kunden oder einer Kundin, weil mir deren Zufriedenheit letztlich am wichtigsten ist.


RW: Ich kann von mir sagen, dass ich in den letzten Jahren eine besondere Sensibilität für Design entwickelt habe, die sich auch in meiner eigenen Wohnung widerspiegelt. So kaufe ich weniger Dinge, dafür aber immer sehr besondere, ausgewählte Design-Stücke, von denen ich weiß, dass sie lange in der Familie bleiben werden - im wahrsten Sinne des Wortes! Ich investiere also gerne in gute Teile, die langlebig sind, und so wächst alles langsam zusammen. Ich merke aber auf jeden Fall, wie ich auch privat Bücher im Regal nach Farben sortiere und mein Bett immer so mache, als würde es in der nächsten Stunde fotografiert werden - nicht unbedingt zur Freude meines Partners (lacht).


AW: Ja, das stimmt. Das haben meine beiden Töchter aber auch tatsächlich mit der Muttermilch aufgesogen!



Was hält die Zukunft für das Familienunternehmen Unique Interiors bereit?


Hotel Lobby Interior Design
Professionelles Interior Design für gewerbliche Immobilien - eines der vielen Entwicklungspotenziale von Unique Interiors

AW: Meine Vision für die ferne Zukunft ist die Geschäftsführung für Deutschland perspektivisch abzugeben, um im Ausland zu expandieren. Ich denke da zum Beispiel speziell an Italien, die Geburtsstätte vielen guten Designs, wo es aber ein großes Manko an gelungener Inneneinrichtung gibt. In der nahen Zukunft hätte ich Lust auf größere Projekte wie die Einrichtung von Hotels oder auch Seniorenunterkünften - eine bislang recht vernachlässigte Nische. Zum Thema Abgabe der Geschäftsführung muss ich allerdings sagen, dass ich mir aktuell nur schlecht vorstellen kann, Unique Interiors jemandem außerhalb der Familie zu übergeben, weil ich einfach niemandem dieselbe Affinität für Einrichtung und Stil zutraue wie meinen Töchtern (lacht)!


RW: Also ich kann mich auch in der fernen Zukunft absolut bei Unique Interiors sehen. Ich wiederhole mich, aber es bleibt dabei: Ich finde es wahnsinnig spannend, welch großes Entwicklungspotenzial das Unternehmen mitbringt und wäre sehr gern weiterhin Teil dieser Reise. In näherer Zukunft schließe ich mich da absolut an, Mama: größere Projekte wären eine wunderschöne Herausforderung! Auch vor dem Hintergrund, dass man von Anfang an mehr in Projekte involviert sein könnte und beispielsweise Hand in Hand mit (Innen)Architekt*innen zusammenarbeitet. Zusätzlich zum bereits Genannten fände ich außerdem die Gestaltung des Interior Designs von Shops und Filmsets noch sehr spannend. Wir werden sehen, was die Zukunft für uns bereithält!


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